Bárta Rudolf: Archiv für die Geschichte der Industrie, des Handels und der technischen Arbeit in der ČSR. Praha 1932, 12s.

I. Bedeutung der Geschichtsforschung auf dem Gebiete der Erzeugung, des Handels und der Technik.

Es wird uns oft vorgehalten, dass wir der Vergangenheit übermässige Aufmerksamkeit auf Kosten der Gegenwart widmen, Auch weist man darauf hin, dass wir an der Geschichte allzuviel Gefallen finden und hiebei auf die Lösung der praktischen, aktuellen Dinge vergessen, die über unser Dasein und unsere Zukunft entscheiden, In der Tat hat auch die Geschichte für uns eine verhältnismässig grössere Bedeutung als für viele andere Völker. Der Umstand jedoch, dass wir durch ein widriges Geschick gezwungen waren, uns zuerst um die Schaffung fester Grundlagen zu kümmern, zeugt davon, dass der Bau der čechoslovakischen nationalen Kultur festgefügt ist.

Man kann sozusagen täglich die Beobachtung machen, dass die Geschichte unsere Lehrmeisterin sein muss, soll die Nation zur Wahrung ihrer Freiheit und zu weiterem Ausbau des Kulturund Wirtschaftslebens erzogen werden.

Während uns früher aus der Geschichte nach den damaligen Lehrmethoden in den Schulen die Helden des Schwertes und der Politik gezeigt wurden, muss unser Volk künftighin von den Helden der Erzeugung, des Handels, des Geldwesens und der technischen Arbeit hören, Und die Beispiele derer, die zu Erfolg aufstiegen, werden sicherlich zur Nacheiferung anspornen,

Aber uns handelt es sich nicht nur um die genialen und führenden Persönlichkeiten, welche ganzen Gruppen ihr charakteristisches Gepräge aufdrückten. Der Fortschritt war stets auch von der stillen, oft anspruchslosen Arbeit, die vielfach bloss lokale Bedeutung hatte, abhängig und wird auch in Hinkunft davon abhängen. Deswegen muss auch unsere breitere Oeffentlichkeit über die Richtlinien der Entwicklung unserer Wirtschaft und Technik aufgeklärt werden. Die wirtschaftliche und technische Unterrichtung vermag nicht nur ein Gebäude aus kleinen Bausteinen aufzubauen, sondern sie schafft auch die notwendigen Voraussetzungen für ein grösseres Arbeitswerk und vermindert den reaktionären und egoistischen Widerstand, den verdiente Männer auf ihrem Lebensweg oft zu überwinden hatten. Die Geschichte der Industrie, des Handels und der technischen Arbeit ist jedoch nicht nur für die Volkserziehung von Bedeutung, sondern sie zeigt auch die Wege in die Zukunft auf und ihre wissenschaftliche Bedeutung ist gleichfalls nicht zu unterschätzen, Es handelt sich nicht nur um die historische Wissenschaft, die dadurch, dass sie den erwähnten Zweigen ihre Aufmerksamkeit widmet, der Wirklichkeit näher heranrückt und auch sonst an Tiefe und Inhalt gewinnt, sondern auch um die technischen und sonstigen Wissenschaften, Auch rein technische Fachwerke beginnen oft mit einer geschichtlichen Einbegleitung, aus welcher die Richtung zu ersehen ist, in der sich das menschliche Bemühen und die Entwicklung bereits bewegten und deren Resultaten dann neue weitere Fortschritte organisch angegliedert werden können. Endlich darf die Bedeutung der Geschichte auch vom künstlerischen, ethischen u. a, Gesichtspunkte aus nicht übersehen werden, Wie ersichtlich, ist die Geschichte der Industrie, des Handels und der technischen Arbeit von vielseitiger Wichtigkeit, sie greift in das Leben der Nation von dessen Wurzeln bis zu den höchsten Spitzen der Kulturentwicklung ein.

II. Errichtung des Archivs zum Zwecke des Studiums der Geschichte der Wirtschaft und der Technik.

Es waren hervorragende Volkswirtschaftler, Historiker und Techniker wie Gruber, Horáček, Tobolka u. a., ferner Techniker, gruppiert um das čsl. Technische Museum und die Masarykakademie der Arbeit, welche schon seit langem breitete darauf hinwiesen, dass zum Studium der Geschichte der Erzeugung, des Handels und der Technik die Errichtung eines Archivs notwendig ist, das die wertvollen Dokumente vor der Vernichtung zu retten und auch zu deren Bearbeitung beizutragen hätte, Auch Prof. Dr. Šusta betonte bereits vor dem Kriege (1910) die Wichtigkeit eines Archivs und er war es, der mit Dr. Jar. Preiss i. J. 1928 dem Volkswirtschaf­tsinstitut an der Čechischen Akademie für Wissenschaften und Künste den Antrag auf Errichtung eines Archivs unterbreitete.

Im nachstehenden sei der Hauptteil des Antrages in wörtlicher Uebersetzung angeführt:

„In der Geschichte unserer nationalen Wiedergeburt und Entwicklung, die mit der Entstehung des selbständigen čechoslovakischen Staates beendet war, bildet gewiss auch die Entwicklung der čechischen Industrie und des Handels ein wichtiges Kapitel, namentlich soweit sie durch energische Unternehmungslust Einzelner und durch zweckmässigen Zusammenschluss umfangreichere Formen und damit gesteigerte Bedeutung im Gesamtcharakter der völkischen Arbeit annahm, Eine wissenschaftlich genaue und eingehende Erkenntnis dieser Entwicklung ist jedoch ohne genaue Erforschung der gedruckten und handschriftlichen Originalquellen nicht möglich und diese Quellen befinden sich nicht nur in den öffentlichen Sammlungen, z. B, in den Staats- und Stadtarchiven, in den Registraturen der Handelskammern und sonstiger öffentlicher Institutionen, Das Bild der Entwicklung ergäbe nur ein Stückwerk, wenn zu deren Studium nicht auch Schriften beitrügen, die in privaten Sammlungen angehäuft sind, z. B, in den Registraturen und Büros von Bergwerken, Fabriken, Banken, Handelshäusern, Landgütern und ähnlichen Unternehmungen, Es ist jedoch allgemein, bekannt, dass solche Schriftstücke, Korrespondenzen, Rechnungsbücher u. dgl. aus älterer Zeit den privaten Inhabern oft zum Ballast werden, dessen sie sich zu entledigen trachten. Dadurch droht der wirtschaftlichen Geschichtsschre­ibung ein Verlust an Quellen von vielfach einzigartiger Bedeutung und die künftigen Generationen würden es uns unzweifelhaft verargen, wenn wir nichts zu deren systematischen Rettung unternähmen.

Im Ausland, hauptsächlich in Deutschland, in der Schweiz, in Belgien und England, entstanden in den letzten Jahrzehnten unterschiedliche Institute, die sich nicht nur mit der fachgemässen Sammlung dieses Schriftenmate­riales, sondern auch mit dessen wissenschaftlicher Bearbeitung befassen, so vor allem die Archive für die Geschichte der Industrie in Köln a. R., Basel, Brüssel und Birmingham, Der unterzeichnete Prof. Šusta befasste sich mit dieser Frage bereits i. J. 1910 in dem Artikel „Otázka archivu pro dějiny průmyslu a obchodu v Německu a u nás“ (Obzor Národohospodářský XV, 1910 September), in welchem er die Dringlichkeit dieser Angelegenheit auch für unsere Verhältnisse hervorhob, Seit der Zeit ist die Notwendigkeit einer zweckmässigen und raschen Lösung noch dringender geworden, gleichzeitig ersehen wir aus unserer geschichtlichen Fachliteratur, dass auch das Interesse für Themen aus der neuzeitlichen Geschichte der Industrie und des Handels bei Fachleuten und Männern der Wissenschaft gewachsen ist, Im Programm des Technischen Museums für das Königreich Böhmen finden wir zwar von Anfang an den Gedanken, dass es Aufgabe des Museums ist, ein Archiv zu gründen, das neben sonstigem technischen Material auch „Dokumente des Fachschulwesens und die Archive von Industrieunter­nehmungen zu umfassen hätte“, Die tatsächliche Durchführung dieser Anregung stiess jedoch auf unterschiedliche Hindernisse vor allem finanziellen Charakters, so dass bereits im Jahre 1909 in einer Sitzung der statistischen Landeskommission erwogen wurde, die Errichtung eines selbständigen Archivs der Industrieentwic­klung im Königreich Böhmen unter besonderer Berücksichtigung der Grossindustrie dem Landesarchiv für das Königreich Böhmen zu übertragen, Aber auch diese Anregung konnte nicht durchgeführt werden; die heutigen Verhältnisse würden übrigens die Ausdehnung der Arbeit auf das ganze Gebiet unserer Republik, nicht nur auf das damalige Königreich Böhmen, erfordern, Es bleibt daher nichts übrig, als diese Frage nochmals in ihrem ganzen Umfange zu erörtern und eine Lösung zu suchen, die unseren Verhältnissen angepasst ist und sowohl die Organe des öffentlichen Archivdienstes und die wissenschaftlichen Fachkreise als auch die Industrie- und Fachorganisationen, wie überhaupt alle Faktoren, die an der Sache interessiert sind, zu intensiver Zusammenarbeit vereinen würde.“

Durch das Verdienst der genannten Antragsteller, vor allem auch des Generalsekretärs des Volkswirtschaf­tsinstitutes Sektionschefs Ing. Josef Jareš erfolgte tatsächlich die Errichtung des „Archivs für die Geschichte der Industrie, des Handels und der technischen Arbeit in ČSR,“, das Ende 1931 konstituiert, am 15. Feber 1932 unter Mitarbeit von Historikern, der Industrie und mit verständnisvoller Unterstützung des Ministeriums für Industrie, Handel und Gewerbe die Tätigkeit aufnahm.

Gleich zu Beginn traten als Mitglider bei das Volkswirtschaf­sinstitut als Initiator, das čsl. Technische Museum, das eine analoge Arbeit schon längst in ihr Programm aufgenommen hatte, ebenso wie der Zentralverband der čsl. Industriellen, die Masaryk-Akademie der Arbeit, das Čsl. landwirtschaftliche Museum, der Zentralverein der csl Zuckerindustrie, die Zentrale der Handels- und Gewerbekammern und das Staatliche historische Institut.

Als Mitglieder des Archivs können auch weitere Korporationen oder sonstige juristische Personen aufgenommen wer den, die sich zur Entrichtung eines bestimmten Jahresbeitrags verpflichten und vom Präsidium angenommen werden.[1]

Neben der Körperschaft und dem Präsidium, welche als Verwaltungsorgane fungieren, wird das Archiv auch einen Beratungs- und Arbeitsausschuss bilden. Den Mitgliedern dieses Ausschusses wird der Titel korrespondierende Mitglieder des Archivs verliehen; sie werden in Gruppen geteilt und zwar hauptsächlich nach den Hauptbeschäfti­gungszweigen, also für Industrie, Handel, Gewerbe, Landwirtschaft, Geldwesen, technische Arbeit usw. Das Präsidium wird bestrebt sein, hier alle zu versammeln, die der Geschichte der Wirtschaft und der Technik Aufmerksamkeit schenken, und zwar sowohl Facharbeiter aus den Reihen der Historiker und Techniker, als auch Männer der Praxis, die befähig sind, zur gemeinsamen Arbeit beizutragen und sich um sie verdient zu machen, Von den Korporationen sagten die Mitarbeit bereits zu; die Handels- und Gewerbekammern, sämtliche Gewerbeinspek­torate, das Industrieinstitut der Handels- und Gewerbekammer in Prag, sämtliche bedeutende Prager Archive und deren erste Mitarbeiter, ferner die Kommission für die Geschichte der es, Arbeit u. für Biologie an der Masaryk-Akademie der Arbeit, die historische Kommission beim Sozialinstitut in Prag und eine Reihe hervorragender Fachleute und Praktiker.

III. Art der Tätigkeit des Archivs.

Das Archiv wird hauptsächlich die Sammler-, Konservations-, Studien- und Pressetätigkeit betreiben.

Vor allem handelt es sich darum, das Dokumenten- und Belegmaterial zu sammeln und zwar in erster Linie jenes, das von Vernichtung bedroht ist, Leute der praktischen Betriebe pflegen nämlich für gewöhnlich nicht das genügende Verständnis für die Geschichte ihres Unternehmens zu haben und so geht viel wertvolles Material verloren, Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Zugänglichmachung von Belegen, die heute schwer zugänglich oder überhaupt unbekannt sind, Es ist zu erwarten, dass das Archiv in unserer breiten Oeffentlichkeit ein solches Interesse weckt, dass jeder, der zuhause irgendwelche Dokumente über die Geschichte der Wirtschaft und der Technik besitzt, diese entweder dem Archiv widmet oder wenigstens zum Studium, zur Registrierung und Verarbeitung leiht, Damit wird auch die Zusammenstellung der entsprechenden Belege und Denkwürdigkeiten, sowie der Literatur, event. der Denkwürdigkeiten der Technik und der Wirtschaft überhaupt, nötigenfalls auf gesetzlichem Wege, zusammenhängen.

Zur Sammlertätigkeit wird auch die Aufzeichnung der Erinnerungen alter verdienter Leute und die Sammlung von Dokumenten zur Geschichte der Gegenwart, namentlich der gegenwärtigen schweren Nachkriegszeit gehören.

Das gesammelte Material wird vom Archiv aufbewahrt endgesichtet werden. Diese Tätigkeit gehört vorwiegend zur fachlichen Archivarbeit, Während das Sammeln zum grössten Teil Techniker und Leute in praktischen Berufen besorgen werden, kommen hier wiederum hauptsächlich Historiker und Archivare zur Geltung, Es ist das Verdienst hauptsächlich des Herrn Prof. Dr. Jos. Kazimour, dass für das Archiv geeignete Räumlichkeiten zur Aufbewahrung und Konservierung der Denkwürdigkeiten gewannen werden konnten, und zwar vorläufig i m Archiv des Ackerbauminis­teriums, Später wird das Archiv i m Landesarchiv, für welches das neue Gebäude soeben beendigt wurde, untergebracht werden.

Das Material soll gesichtet und derart aufbewahrt werden, damit es für die Facharbeiter leicht zugänglich und verwendbar ist. Eine weitere Aufgabe des Archivs besteht nämlich darin, den Fachinteressenten die Studien und die Verarbeitung des reichhaltigen Materials zu vermöglichen. Die Materialverar­beitung kann nach verschiedenen Kriterien erfolgen: nach Branchen, nach der Zeit, nach Gebietsbezirken u. dgl. oder nach verschiedenen Gesichtspunkten und Anschauengen in technischer, volkswirtschaf­tlicher, sozialer, erzieherischer Hinseicht usw. Auch kann das Material allgemein, wissenschaftlich oder populär verarbeitet werden, Eine weitere Verpflichtung des Archivs wird darin bestehen, Ratschläge an Interessenten, namentlich an Industriekorpo­rationen und Unternehmungen, die ihre Geschichte selbst bearbeiten wollen, zu erteilen,

Das Archiv wird sich auch um die Presse kümmern. Einerseits wird es notwendig sein, die Interessenten über die Arbeiten des Archivs ständig zu informieren, andererseits wird die sukzessive Veröffentlichung von verschiedenen im Archiv aufbewahrten oder aus anderen Archiven oder aus Privatbesitz stammenden wichtigen Dokumenten geboten sein. Beide Aufgaben würde gewiss ein in irgend einer Form herausgegebenes Fachblatt erfüllen, Endlich wird das Archiv die Resultate der Studienarbeiten, am besten wohl in Form einer Sammlung seiner Schriften, veröffentlichen.

Wie ersichtlich, sind die Aufgaben des Archivs umfangreich u. deren Verwirklichung kann naturgemäss nur schrittweise und innerhalb der durch die vorhandenen Geldmittel gesteckten Grenzen erfolgen. Für den Anfang wird es sich hauptsächlich um das Sammeln von Belegen aus dem ganzen Gebiete der Čechoslovakei handeln, namentlich jener, welche Schaden nehmen könnten. Das Archiv wird jedoch gleich von allem Anfang an bestrebt sein, alljährlich einen bestimmten Betrag für Studienarbeiten zu widmen, und wird auch für deren Drucklegung anfangs event. in der historischen oder technischen Fachpresse Sorge tragen, Wie schnell und in welchem Ausmasse die Arbeiten fortschreiten werden, wird von dem Interesse abhängen, das dem Archiv in den praktischen und wissenschaftlichen Kreisen entgegen gebracht werden wird.

IV. Wie kann der Interessent die Arbeit des Archivs Unterstützen.

Das Präsidium des Archivs hat nicht die Absicht, die Oeffentlichkeit von der Mitarbeit fernzuhalten, im Gegenteil, sie wird sehr erwünscht sein. Selbstverständlich kann jeder Interessent zur Arbeit des Archivs auch in anderer Weise beitragen:

1. Die Korporationen, namentlich die fachlichen Standesverbände sollten sich insgesamt zu Mitgliedern des Archivs anmelden, Auch in der heutigen schweren Zeit sollten sie wenigstens irgendeinen Geldbetrag für die ihrer Geschichte bestimmten Arbeiten aufwenden. Es ist die Kulturpflicht aller Fachorganisationen in den Branchen der einzelnen Industrien, des Handels, des Gewerbes, der Landwirtschaft und der Technik, im Sekretariat des Archivs (Prag IV., Hradčanské nám, Nr. 185 čsl. Technisches Museum), über den Mitgliedsbeitrag Informationen einzuholen und sodann als Mitglieder beizutreten,

2. Die Archive jeder Art sollten unser Archiv auf das bei ihnen aufbewahrte und uns betreffende Material aufmerksam machen. Wir erwarten, dass sich die übrigen Archive zu uns brüderlich verhalten und mit uns mit Rat und Anregungen mitarbeiten werden, wie dies auch ihnen gegenüber die Absicht und das Programm des Archivs beinhaltet.

3. Die Industrieunter­nehmungen usw. sollten einen ihrer Beamten, am besten einen der Pensionisten, die vieles aus der Geschichte des Unternehmens im Gedächtnis haben, mit der Aufgabe betrauen, die historischen Belege des Unternehmens nach unseren Winken zu sichten, uns zu widmen oder dieselben selbst zu verarbeiten und zu veröffentlichen,

Die beste Gelegenheit bietet sich dazu gelegentlich der Feier des 25., 50 oder mehrjährigen Bestandes des Unternehmens, bei Jubiläumsfeier­lichkeiten der Besitzer oder hervorragender Mitarbeiter eines Unternehmens. Wir hoffen bei den grösseren und kleineren Industrie- und anderen Betrieben in diesem Sinne Verständnis zu finden – schon aus dem Grunde, da die bezügliche Publikation eine vortreffliche Reklame für sie bilden wird,

4. Aber auch einzelne Personen können dem Archiv wertvolle Arbeit leisten. So mancher besitzt daheim verschiedene Dokumente, die für uns von Bedeutung wären. Es handelt sich vor allem um Familien von Männern, die auf den Gebieten, deren Geschichte unser Archiv bearbeiten wird, hervorragend tätig waren. Solche Dokumente, mögen sie in Korrespondenzen oder sonstigen Schriftstücken bestehen, verlieren mit der Zeit an Familienbedeutung und können auch Schaden leiden, In solchen Fällen wird es ein Gebot der Vorsicht sein, diese Schriftstücke unserem Archiv zu widmen oder wenigstens zur Aufbewahrung zu übergeben. Andere Einzelpersonen können uns auch aufmerksam machen, wo sich die Dokumente befinden, von denen sie vermeinen, dass sie für uns von Interesse sein könnten, andere schliesslich können sich zur freiwilligen oder, soweit unsere Mittel es erlauben, mässig honorierten Mitarbeit melden, andere endlich können das Archiv auch finanziell unterstützen. Auch für die Niederschrift der Erinnerungen verdienter Männer wird das Archiv dankbar sein.

Das Andenken an die Verstorbenen, die in den von uns bearbeiteten Zweigen tätig waren, wird von den Hinterbliebenen am besten dadurch geehrt, dass sie dem Archiv einen bestimmten Betrag zur Niederschrift der Geschichte des Lebenswerkes der Verstorbenen oder der Geschichte der Umgebung, in welchem diese lebten, widmen.

Das Archiv für die Geschichte der Industrie, des Handels und der technischen Arbeit will uneigennützig und systematisch der Sache für die es gegründet wurde, dienen. Industrie, Handel, die technischen Unternehmungen und mit ihnen auch die gesamte Oeffentlichkeit sollten sich vor Augen halten, dass sie es sind, denen das Archiv angehört, und dass sie daher dessen Arbeit möglichst ausgiebig unterstützen müssen.

[1] Das Präsidium wird von einer Körperschaft gewählt, in das die Mitglieder des Archivs ihre Vertreter entsenden. Zum ersten Präsidenten wurde Dr. Jar. Preiss gewählt, zu Vizepräsidenten Prof. Dr. Jos. Šusta, und Min. Ing. Lad. Novák, zu Geschäftsleitern Doz. Dr. Ing. Rud. Barta und Prof. Dr. Jos. Kazimour, zum Kassier Ing. Zdenek Kruliš. Als Sekretär wurde der em. Prof. der Technik Ing. K. Zielecki aufgenommen. Die Amtsräumlichkeiten befinden sich vorläufig im čsl. Technischen Museum, Prag IV., Hradčanské nám. Nr. 185, Tel. 239–73.